Von allen Schurken, mit denen es Paul E. Pop in den letzten dreizehn
Jahren zu tun hatte, war Capitan Reypiedra bestimmt der
skrupelloseste, zynischste und ausgekochteste. Schon einmal hatte
Königsteins jenseitiger Vetter versucht,
eine ganze Welt unter seine Kontrolle zu bekommen, und er war diesem Ziel
damals schon verblüffend nah gekommen. Kein Wunder auch, denn
Reypiedra stammt nicht aus unserer Welt, sondern aus einem
Paralleluniversum, und er hatte geschickt das technologische Gefälle
ausgenutzt, um sich eine Vormachtstellung zu sichern. Nur durch das
entschlossene Eingreifen von Professor Flostre konnte damals das
Allerschlimmste verhindert werden. Der Capitan wurde gefangengenommen,
therapiert und schließlich in einer Parallel-Welt ausgesetzt, die
garantiert isoliert sein sollte. Dort waren die Tore der Globalen
Rutschbahn schon vor urgrauen Zeiten versiegelt worden - und ein paar
Jahre lang benahm sich der Erzgauner auch ganz gesittet und war schon
drauf und dran, sich zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft zu
entwickeln.
Aber dann kehrte doch Reypiedras Erinnerung an fiesere
Zeiten zurück: Er sann nach Rache - und dazu mußte er unbedingt
einen Weg finden, dieser scheinbar ausweglose Welt irgendwie zu entkommen.
Vergeblich suchte er nach den Toren, die alle denkbaren und undenkbaren
Welten miteinander verbinden, aber dabei stolperte er unweigerlich
über die Legende von Al Qabú. Vor vielen tausend Jahren
- so hieß es - hätten die alten ägyptischen Götter
diese Welt verlassen, die Tore verschlossen - und nur Bastet, die
Katzengöttin, war zurückgeblieben, aus Anhänglichkeit zu
den Menschen, aber auch, um bereit zu sein, wenn die Unsterblichen
zurückkehren würden.
Aus bislang ungeklärter Ursache
traten - im letzten Herbst - unsere beiden Helden Paul E. Pop und
Rita Stefanidis auf den Plan, und sie schienen genau die
Eigenschaften zu erfüllen, die in der Al Qabu-Legende den beiden
Botschaftern zugeschrieben wurden, die die Rückkehr der Götter
ankündigen sollten. Schlimmer noch: Die zwei ewigen Abenteurer fielen
Reypiedra in die Hände: Im Grenzland zwischen Ägypten und dem
Sudan - am alten, vergessenen Tempel von Buhen konnte er sie
gefangennehmen, denn auch der Capitan hoffte, von ihnen die letzten
Informationen darüber zu erhalten, wie er diese verhaßte Welt
verlassen könnte. Aber Paul und Rita waren eben auch Gefangene dieses
unerfreulichen, isolierten Universums, und sie hatten nicht den leisesten
Schimmer, wo sich eines der vergessenen Tore befinden könnte. Sie
waren wertlos für die Pläne des größenwahnsinnigen
Verbrechers - und um ein Haar hätte ihr seltsamer Reisebericht in der
nubischen Wüste ein trauriges Ende gefunden.