Offenbar hatte Ferdinand Von Königstein den wilden Entschluss
gefasst, seinem zwielichtigen Geschäftsleben noch eine angemessene
Krönung aufzusetzen. Im Letzten Jahr hatte er noch einmal alle
Fäden seines Imperiums an sich gerissen und per Datenleitung seine
gesamte Barschaft zusammengezogen - Aktien, Anleihen und Beteiligungen im
Wert von 60 bis 80 Millionen US-Dollar. Von seinem Schreibtisch aus
dirigierte der kriminelle Spekulant sein Geld im Alleingang um den ganzen
Globus - und genau das war der Fehler. In seinem krankhaften
Mißtrauen den eigenen Mitarbeitern gegenüber, ließ sich
Königstein bei seinen Transaktionen von niemand über die
Schulter gucken. Eines schönes Morgens fand man ihn zusammengebrochen
vor dem Computer in seiner Münchner Zentrale. Und die Millionen waren
weg.
Von diesem Zeitpunkt an
herrschte Chaos im Königstein-Imperium: Die Staatsanwaltschaft
ermittelte gegen ihn; seine Tochter wurde unter Hausarrest gestellt; der
Finanzzauberer musste flüchten, obwohl er eigentlich nur ein Schatten
seiner selbst war und sich beim besten Willen nicht mehr erinnern konnte,
wo er sein Geld deponiert hatte.
Dennoch reichte seine Boshaftigkeit immer noch aus,
um ausgerechnet seinen Erzfeind Paul E. Pop zu erpressen, das
verschwundene Geld aufzuspüren. Für Königstein machte es
durchaus einen Sinn, dass er seinem langjährigen Widersacher mehr
vertraute, als seinen eigenen Mitarbeiter. Und so reiste Paul zusammen mit
Königsteins Leibwächter Siggi zuerst einmal nach
Argentinien und landete prompt in einem Wespennest: Tatsächlich hatte
Königstein seine Barschaft offenbar bei der Banco del Sur in
Buenos Aires zusammengezogen - aber das Geld blieb zuerst einmal in
einem Wirrwarr vertraulicher Abmachungen und zwielichtiger Geschäfte
verschollen. Um die lästigen beiden Schnüffler Paul und Siggi
loszuwerden, versuchte man sogar ihnen einen Mord anzuhängen.
Aber so leicht ließen sie sich dann
doch nicht aus dem Rennen werfen: Mit einem schlauen Trick gelangten sie
noch einmal ins Allerheiligste der Banco del Sur, und dort erfuhren sie
von einem unglaublichen Geheimauftrag, den Königstein den
argentinischen Bankern gegeben hatte: Für etwas 60 Millionen Dollar
sollten sie den Großmogul kaufen, den geheimnisvollsten und
teuersten aller Großdiamanten, der eigentlich - 1739 - bei der
Plünderung Delhis verschwunden war. Dieser Stein hatte Argentinien
allerdings längst verlassen und die nächste Spur führte
nach Südafrika. Und obwohl Paul händeringend nach einem Weg
sucht, aus dieser ganzen Affäre auszusteigen, die ihn überhaupt
nichts angeht, ist er schließlich auch an Bord eines langen
Nachtflugs über den Südatlantik.