Rund vierzig Jahre hatte Bo Calliste gewartet, um sich an seinem
einstigen Partner Douglas Orville zu rächen. Er selbst, war ins
Gefängnis gewandert, nachdem ihr gemeinsamer Nachtclub in Port of
Spain aufgeflogen war; Orville dagegen hatte seinen Anteil
vorausschauend beiseite gebracht und mauserte sich zu einem der
einflussreichsten Unternehmer Tinidads. Mit cleveren Tricks und
raffinierten Transaktion konnte er sogar noch seine bankrotte erste
Firma vergolden: Die San Fernando Investment ging in der
halbstaatlichen Trinidad American Oil Company auf, und Orville sitzt
seitdem im Aufsichtsrat. Was ihm allerdings entgangen war: Sein
einstiger Partner Bo Calliste hatte ein ordentliches Paket der alten
Wertpapiere nachgedruckt - Aktien, deren Echtheit Orville nur dann
anfechten konnte, wenn er zugab, dass er selbst den Konzern bei der
Übernahme übers Ohr gehauen hatte.
Im letzten Jahr war denn der Zeitpunkt gekommen, an dem Bo seine
Trumpfkarte ausspielen wollte. Mit seinen Aktien, würde er seinen
alten Feind in eine Zwangslage bringen, aus der es kein Entrinnen gab
- so hatte er kalkuliert. Aber Orville hatte inzwischen Wind von
diesem Plan bekommen, und er entschied sich, keinerlei Risiken
einzugehen. Der alte Bo Calliste, der in Charlotteville ein
unauffälliges, bescheidenes Leben geführt hatte, wurde vergiftet:
Raffiniert, skrupellos und professionell.
Wäre da nicht Bürgermeister Charlie Johnson gewesen, Bos Cousin und
stiller Mitwisser, hätte niemand den scheinbar natürlichen Tod des
sympathischen Pensionärs untersucht. Paul E. Pop, Rita Stefanidis und
die kleine Crew des Old Pirate's Inn brachten es fertig die ganze
schaurige Geschichte zu rekonstruieren.
Und nun waren sie selbst involviert: Es war nicht etwa Douglas
Orville gewesen, der nach Bos tod die brisanten Aktien beiseite
geschafft hatten, sondern seine Partner bei der Trinidad American Oil
Company. Sie wussten längst von den dubiosen Machenschaften ihres
Managers, und sie witterten ihre Chance, Orville mit seinen eigenen
Mitteln aus der Firma zu stoßen. Das allerdings sollte diskret
geschehen, und natürlich wollte sich keiner der Firmenbosse selbst die
Finger schmutzig machen. So spielten sie denn Paul das explosive
Aktienpaket zu: Wenn er Gerechtigkeit und dafür sorgen wollte, dass
der Mörder seines Freundes und Stammgastes bestraft würde, dann sollte
er diese Papiere benutzen, um Orville in die Enge zu treiben. Paul war
unentschlossen; Rita dagegen winkte ab. Der Finanzzauberer aus
Trinidad hatte bereits bewiesen, dass vor einem Mord nicht
zurückschreckte, wenn er seine Karriere gefährdet sah. Er würde auch
ein zweites mal zuschlagen, fallsman ihn ihn die Enge trieb.